Die Pflege der Inndämme fördert blütenreiche Wiesen

Im Rahmen des EU geförderten LIFE-Projektes Riverscape Lower Inn setzt VERBUND zahlreiche Maßnahmen zur ökologischen Verbesserung der Flusslandschaft am Unteren Inn. Dazu gehören auch die Förderung und Entwicklung von hochwertigen Wiesenflächen auf den Dämmen.

Die Inndämme- und deiche sind nicht nur technische Anlagen zur Stauhaltung und unabkömmlich für den Hochwasserschutz, sie beherbergen auch blütenreiche Wiesen. Diese bilden ein blühendes Band entlang des Inn und sind Lebensraum für viele seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten. Abseits der Dämme wurden diese anspruchsvollen Arten durch intensive Landwirtschaft, Flächenversiegelung oder Verbrachung stark zurückgedrängt und kommen dort kaum mehr vor. Sogar Arten aus dem Alpenraum wie das Alpenleinkraut, Uferreitgras, Franzen-Enzian oder der Schweizer Moosfarn finden sich an den Dämmen am Unteren Inn.

Aufwendige Pflege ermöglicht Artenvielfalt

Artenreiche, nährstoffarme und trockene Magerrasen sind auf den Inndämmen  und -deichen großflächig vorhanden. Dieser Wiesentyp und die artenreichen Glatthaferwiesen sind im Inntal fast nur noch auf den Inndämmen zu finden. Eine wichtige Aufgabe des LIFE Projekts ist die fachgerechte Pflege der Wiesenflächen, um die Biodiversität entlang des Inn langfristig zu erhalten.

Zur Förderung der artenreichen Blühwiesen ist eine extensive und regelmäßige Pflege notwendig. Zweimal im Jahr werden mehr als 100 Hektar Wiesenlandschaften auf einer Länge von rund 40 km Länge gemäht. Das entspricht der Fläche von mehr als 140 Fußballfeldern.

Mit der Mahd auf den steilen Dämmen wird der Verbuschung mit Gehölzen vorgebeugt. Der aufwändige Abtransport des Mähguts sorgt für den notwendigen Nährstoffentzug. Das Stehenlassen von nicht gemähten Wiesenstreifen dient Insekten und anderen Tieren als Rückzugsort. Von den Pflegemaßnahmen profitieren wärmeliebende Insektenarten, insbesondere Tagfalter, Heuschrecken und Wildbienen. So wurden am Simbacher Damm 57 Wildbienenarten gezählt. Die regelmäßige Pflege von Dämmen und Deichen ist eine Win-Win Situation. Sie dient der Standsicherheit und zugleich der Erhaltung und Förderung der Biodiversität.

Foto: Helm-Knabenkraut (orchis militaris) am Damm Seibersdorf
(c) Sabine Neuwerth

Kraftwerke

Auf den Dämmen der Kraftwerke Braunau-Simbach, Ering-Frauenstein, Egglfing-Obernberg und Schärding-Neuhaus werden artenreiche Wiesen und Trockenrasenflächen gefördert und nach ökologischen Kriterien gepflegt.

Innkraftwerk Braunau-Simbach

Das Kraftwerk Braunau-Simbach ist ein Laufkraftwerk am Inn und in den Gemeinden Ranshofen (Oberösterreich) und Kirchdorf am Inn (Bayern) gelegen. Das Kraftwerk wurde zwischen 1951 und 1954 gebaut.

Der Damm Kirchdorf befindet sich südöstlich der Ortschaft Kirchdorf am Inn und erstreckt sich mit einer Dammlänge von 4,7 km flussaufwärts vom Kieslager Gstetten bis zum Innkraftwerk Braunau-Simbach.

Der Damm entlang der Stauanlage vom Kraftwerk Braunau-Simbach ist 26 km lang.

Innkraftwerk Ering-Frauenstein

Das Kraftwerk Ering-Frauenstein ist ein Laufkraftwerk am Inn und liegt an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland. Eine Fußgängerbrücke verbindet die beiden Länder. Das Kraftwerk wurde im Jahre 1943 in Betrieb genommen, der Damm entlang der Stauanlage ist 18 km lang.

Innkraftwerk Egglfing-Obernberg

Das Wasserkraftwerk Egglfing-Obernberg ist ein Laufkraftwerk am Inn in den Gemeindegebieten Bad Füssing (Bayern) und Obernberg (Oberösterreich). Es wurde 1944 in Betrieb genommen.

Der Damm entlang der Stauanlage vom Kraftwerk Egglfing-Obernberg ist 18 km lang und hat das Potential für die Entwicklung von hochwertigen, artenreichen Wiesen für die xerophile Vegetation und Fauna.

Innkraftwerk Schärding-Neuhaus

Das Kraftwerk Schärding-Neuhaus ist ein Laufkraftwerk am Inn und in den Gemeinden Schärding in Oberösterreich sowie in Neuhaus in Bayern gelegen, der Damm entlang der Stauanlage ist 26 km lang.

Weitere Maßnahmen im Projekt LIFE Riverscape Lower Inn

Umgehungsgewässer und Lebensraum

Kraftwerke stellen Barrieren für die Wanderung von Wasserlebewesen dar. Bei zwei Kraftwerken soll nicht nur die Durchgängigkeit hergestellt, sondern auch Lebensraum geschaffen werden. 

Auen

Im Bereich von insgesamt drei Kraftwerken im Projektgebiet sollen verlorengegangene Flusstrukturen wieder hergestellt werden. Die Auen spielen dabei eine besondere Rolle – als Lebensräume für typische Flora und Fauna.